Eventfotografie mit Bokeh – ein Thema aus zwei Welten?

Das Event

Wie es der Zufall wollte fiel der geplante Kurztrip nach Amsterdam und das „Amsterdam Gay Pride“ Festival zeitlich zusammen. Da ich auf schräge Events stehe, war das ein perfekter Ausflug.

Bei diesem Event geht es natürlich nicht nur ums bloße Abfeiern, hier werden auch ernste politische, soziale und gesundheitliche Themen angesprochen. Mir ging es allerdings hauptsächlich ums Fotografieren. Amsterdam ist eine meiner absoluten Lieblingsstädte und bietet Myriarden von tollen Motiven. Der Fokus lag diesmal naturgemäß auf dem bunten Treiben der Dauerparty.

Bokeh!

Zum Thema „Bokeh“ (wikipedia: Bokeh (von jap., boke „unscharf, verschwommen“) ist ein in der Fotografie verwendeter Begriff für die Qualität eines Unschärfebereichs“) habe ich ja ein eher gespaltenes Verhältnis. Wenn etwas unscharf ist ist es für mich bildunwichtig, warum sollte ich daher viel Augenmerk darauf legen, die Qualität dieser „Inhalte“ zu verbessern. Grenzt irgendwie an epische Zeit- und Etatverschwendung.

Da ich aber gerne dazulerne habe ich ein paar Versuche gemacht, wie schön, Unschärfebereiche sein können. Offensichtlich gibt es ja echte Bokehfetischisten die sich daran delektieren. Und weil ich’s gleich richtig machen wollte, hab ich dazu auf scharfe Bereich mal komplett verzichtet. Konsequenz gewinnt, oder?

Going extreme!

Unschärfekreise und Lichtflecke sind ja ein superaktuelles Thema in der Fotografie und mein schönes neues 90mm-Objektiv soll da laut Tests Beachtliches leisten…also hab ich mir eine feine Gegenlichtsituation gesucht. Was kann da besser sein als die Showbühne, nach der „Drag Queen Olympics“ Veranstaltung.

Bokehtestreihe 2 bei Konzert - zweite Aufnahme - scharf

Bokehtestreihe 2 bei Konzert – scharf

Bokehtestreihe 2 bei Konzert - ziemlich unscharf

Bokehtestreihe 2 bei Konzert – unscharf

Bokehtestreihe bei Konzert - dritte Aufnahme - ziemlich unscharf

Bokehtestreihe 2 bei Konzert – dritte Aufnahme – ziemlich unscharf

Bokehtestreihe bei Konzert - vierte Aufnahme - total unscharf

Bokehtestreihe 2 bei Konzert – vierte Aufnahme – total unscharf

Die Bilder sind nicht zugeschnitten und farblich nicht bearbeitet. Mit einem entsprechenden Ausschnitt kann man die Bildaussage natürlich noch deutlicher machen. Oft erhält man traumartig-interpretationsfähige Motive, die völlig neue Deutungen zulassen.

Bokeh-mit-Zuschnitt_1

Bokeh-mit-Zuschnitt_1

Bokeh-mit-Zuschnitt_2

Bokeh-mit-Zuschnitt_2

Bokeh_mit_Zuschnitt_3

Bokeh_mit_Zuschnitt_3

Mein Fazit

Der Einsatz von sehr lichtstarken Objektiven ist bei Veranstaltungen bedingt durch die Lichtverhältnisse oft ein Muss. Mit diesen Objektiven lassen sich naturgemäß auch leicht Unschärfebereiche im Bild erzeugen.

Beim Trennen von Personen vom Hintergrund ist das meist gewollt, geht aber schon bei nur leicht falschem Fokus schnell in die Hose: „scharf/unscharf“ ist ein toller Gegensatz aber „ganz leicht unscharf/unscharf“ eben nicht mehr.

Bewusste deftige Unschärfe erzeugt schöne traumhafte Bilder, macht aber viele Kunden nicht allzu glücklich. Die wollen nämlich gerne etwas Konkretes erkennen – Ihre Künstler, ihre Gäste, ihre Produkte…

Aber wie ein großer Sportfotograf mal zum Thema Unschärfe sagte: „Für „Kunst“ reicht’s immer.“