Ein interessantes Konzept für eine Bilderserie hat schon Andy Warhol gekannt: Ein Motiv in mehreren Farbvarianten.

Der Ansatz, der dieses Vorgehen für mich so interessant macht, ist das Austesten von Möglichkeiten in der Nachbearbeitung. Man benötigt nur ein Bild vor Ort und erzeugt die Variationen hinterher per Bildbearbeitung.

In vielen Situationen ist man ja schon glücklich, wenn einem überhaupt nur ein Bild gelingt, sei es, weil das Wetter nicht mitspielt, oder das scheue Wild gleich wieder weggerannt ist. Jetzt kann man in Ruhe ausprobieren, welche Stimmungen (oder Ausschnitte) man mit dem Ausgangsmaterial erzeugen kann.

Das Ausgangsmaterial

Die Serie von Bildern entstand aus einem Foto, dass ich an einem leicht nebligen Tag mit meiner Squeezerlens aufgenommen habe. Daraus resultierte naturgemäß ein recht interessanter Schärfenverlauf, der die trüb-düstere Stimmung noch unterstreicht, da weite Bereiche des Bildes in Unschärfe liegen.

So sah das Bild direkt aus der Kamera aus: Potenzial ist erkennbar, aber noch nix für die Wand.

Urbild

Die Bearbeitung

Zur Verstärkung dieser Wirkung habe ich das Bild mit einer Struktur (leicht angerostete, zerkratzte Metallplatte) überlagert, was besonders bei Bildern mit größeren ruhigen Bildbereichen Wirkung zeigt.

Die Metallplatte brachte je nach Ebenen-Mischmodus (Photoshopper wissen, von was ich rede, für alle anderen erkläre ich es am Ende des Textes) schon eine gewisse Farbigkeit mit.

Dann noch eine Vignettierung (Abschattung) der Ecken und der Spaß ging los.

Mit Nik-Efex (mittlerweile kostenlos: https://www.google.com/nikcollection/) und Topas ReStyle (kostenpflichtig (59,99 $): https://www.topazlabs.com/restyle) habe ich ein bisschen an den Schrauben gedreht. Das ist gut reproduzierbar und dank der Benutzeroberflächen sehr intuitiv. Man könnte die Wirkung natürlich auch mit  Photoshop-Bordmitteln erreichen, aber das dauert mitunter viiiiiel länger. Wenn man gerne rumprobiert lohnen sich die Zusatzmodule auf jeden Fall (Vorsicht: Suchtgefahr).

Es war ziemlich schwer, sich auf vier Bilder zu beschränken. Es ist einfach sauverführerisch immer weiter zu machen. „Nur eines noch Schatz, dann komm‘ ich zum Essen…“

Die Ergebnisse

 

Duesterwald_1

Duesterwald_1

Duesterwald_2

Duesterwald_2

Duesterwald_3

Duesterwald_3

Duesterwald_4

Duesterwald_4

 

Erklärung: Ebenen-Mischmodus

In Photoshop kann man Bildinformationen in mehrere Ebenen anlegen. Standardmäßig überlagern Pixel auf höheren Ebenen, die auf tieferliegenden Ebenen. Ähnlich, als hätte man einen Stapel Fotos.

Erhöht man die Transparenz der Ebenen, scheinen tieferliegende Bildinformationen durch. Auch noch logisch.

Mischmodi geben jetzt an, wie das sichtbare Pixel aus den übereinander liegenden Pixeln berechnet wird. Es ist sozusagen eine sehr spannende Art von Transparenz.

Es können die helleren Pixel bevorzugt werden oder die dunklen oder nur die Farbinformation aus der oberen Ebene oder nur die Helligkeitsinformation. Unheimlich viele Möglichkeiten wenn man mit mehreren Ebenen arbeitet.