Nachtaufnahmen von Industrieanlagen sind praktisch immer spektakulär. Wenn sie dann noch an einem Fluss liegen, kann man eigentlich gar nichts mehr falsch machen. O.k. an dem Tag, an dem diese Aufnahmen entstanden sind, haben wir den ultradramatischen Sonnenuntergang hinter der Anlage um 10 Minuten verpasst. Das sah aus, als hätte man gleich Mannheim evakuieren müssen – und wir haben erstmal einen Parkplatz gesucht. Doof, aber so isses halt oft.
Hier gilt die ehrwürdige Fotografenregel: „You can not come back.“ Der Moment kommt niemals wieder.
Immerhin hatten wir gar nicht mit so einem tollen Himmel gerechnet, nachdem es den halben Tag lang geregnet hatte.
Die Probleme bei Nachtaufnahmen
Die Sonne geht mit immer wieder verblüffender Geschwindigkeit unter und keine Minute dieser Zeitspanne gleicht einer anderen. Das ganze auf einem ziemlich glitschigen Uferareal und man merkt schnell, dass Hektik einen nicht weiterbringt. Stative haben immer zu viele Beine und im Dunkeln landet eines davon immer in irgendeinem feuchten Stück Erde das keinen Halt bietet.
Der Autofokus ist auch nicht immer dein Freund in der Nacht. Ich stelle in solchen Situationen lieber manuell scharf. Das ist normalerweise sicherer.
Da ich durchaus ein Fan von kontrolliert verlaufenden Horizonten bin, weiß ich die integrierte Wasserwaage bei modernen Kameras absolut zu schätzen. Ach ja, kalt wird es am Wasser irgendwann auch.
Der Lerneffekt
Mein Stativkopf wackelt. Das machte bislang bei Tageslicht keine Probleme. Bei den laaaaaaangen Nachtbelichtungszeiten reichte aber in einigen Fällen schon das minimale Zittern am Kabelauslöser, dass fiese Doppelkonturen sichtbar wurden. Tja, wer billig kauft kauft doppelt – das wusste schon meine Oma. O.k. ganz billig war’s nun nicht das Teil, aber jetzt muss trotzdem was neues her.
Die Ziele
Durch die bei Nacht natürlich extremen Belichtungszeiten erhält man Effekte, die mit Photoshop nicht zu realisieren wären. Bei 20 Sekunden und länger werden die „Abgase“ der Industrie zu malerischen Schweifen und die Wellen verwaschen zu völlig neuen Strukturen. Schwer zu kontrollieren, aber man kann ja schon so 200 Fotos machen. Eines passt bestimmt. 😉
Mit mehr als fünf wirklich ordentlichen Bildern sollte man pro Abend sowieso nicht rechnen. Irgendwas ist immer.
Das Ergebnis
Für die finalen Ergebnisse habe ich die tollen, aber in meinen Augen ein bisschen zu „glatten“ Originalaufnahmen mit „gut patinierten“ Industriedetails kombiniert und überlagert. Industrieästhetik auf mehreren Ebenen.