Ich mach was mit Mode…
Mein neues Fotostudio in Lorsch ist seit April aktiv und hier sind die Bilder von der ersten Fotosession (ich verwende nicht gerne den denglischen Begriff „Shooting“. Ein Amerikaner, den ich einst portraitieren durfte meinte dazu: „When you go to a shooting, you better bring a gun!“ Ein „Shooting“ ist eine „Schießerei“, ein Fototermin ist ein „Shoot“ was aber heutzutage eher wie ein Schnaps klingt.)
Diesmal gab es eine Mischung aus meinen zwei Hauptarbeitsbereichen: Personen und Produkte. Das Produkt ist Herrenbekleidung aus dem Hause „Blaumann“, die Person ist Stefan Knaup, Inhaber vom „Haarschneider“ in Einhausen. „Haarschneider“ ist ein Herrenfriseursalon (neudeutsch: „Barbershop“) mit Konzept (Pomade statt Haarspray, Bier statt Prosecco) und bietet auch Klamotten des deutschen Labels „Blaumann“ an. High-End Jeansware aus deutscher Schneiderei, gewoben wird in Japan. Brutal steifer Stoff, der erstmal eingeritten werden will, dann aber vortreffliche Patina zeigt. Keine Modefummel vom Discounter, Männerzeug. Ohne Schnickschnack, ohne künstliche Risse.
Die Beleuchtung war männlich ehrlich: Beautydish von links und Striplight von rechts. Der Hintergrund aus schwarzem Molton (s. nächstes Bild) wurde in der Nachbearbeitung später gegen Metallplatten ausgetauscht.
Männer dürfen Falten zeigen
Falten sind o.k. Im Stoff sowieso, aber echte Kerle dürfen auch welche im Gesicht haben. Die zeigen, dass man was erlebt hat. Für die Hose gilt das genauso. Jede Spur im Stoff ist hart erarbeitet und nicht etwa von asiatischer Kinderhand in die Hose simuliert.
Nach der Aufnahme ist vor der Weiterbearbeitung
Ohne Photoshop geht heute nix mehr.
Im vorliegenden Fall habe ich bei den meisten Bildern den Hintergrund durch eine Kombination aus Fotos verschiedener Stahlplatten ersetzt. Warum? Weil ich’s kann und weil es für einen tätowierten, bärtigen Motorradfahrer einfach eine passende Bühne bietet. Der Übergang zwischen Person und Hintergrund ist bei mir oft „durchlässig“. Jeder Mensch besteht immer auch aus seinem Hintergrund, Erfahrungen, Herkunft, Gedanken. In meinen Bildern will ich das zeigen. Die Oberfläche ist vielleicht bei Instagramm-Influencer-Möchtegern-Persönlichkeiten wichtig, wer in mein Studio kommt darf Tiefe, darf Seele zeigen.
Die Falten im Gewebe habe ich nachträglich noch weiter herausgearbeitet, um eine spannende Dreidimensionalität zu erzeugen. Man soll das Gefühl haben in das Material reingreifen zu können.
Ich biete solche Portraitsessions natürlich auch für Privatpersonen an.
Wer interesse daran hat kann mich gerne unter fotograf@steffenbuchert.de anschreiben. Dann können wir alle Umstände klären und dafür sorgen, dass Bildwünsche in Erfüllung gehen.