Malerisch? Maler, ich?

Neulich habe ich ja mal geschrieben, dass ich immer wieder höre, dass Menschen meine Bilder „malerisch“ finden. Die ersten Male war ich halbwegs verwirrt, da ich ja ganz klar „Fotos“ mache.

Island-Ostkueste

Irgendwann fing ich an nachzudenken, woher diese Wahrnehmung wohl kommen könnte.
Früher habe ich gemalt. Auch hinter diesen Bilder standen das gleiche Denkmodell, wie bei meinen Fotos heute. „mindscape“ die Bilder, die im Kopf entstehen. Die Bilder die bleiben, wenn das „Jetzt“ Vergangenheit wird.

Mit Anfang der Digitalfotografie, begann ich dann die Ideen aus meiner Malerei in Digitalbilder umzusetzen, nach einigen Jahren hat sich ein Stil herauskristallisiert, der für mich funktionierte. Meine Bilder sehen jetzt so aus, wie es zu meinen Ideen passt. Aber „malerisch“?

Nach einigem Nachdenken muss ich sagen: „Ja, malerisch.“

Duesterwald_1

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Wie kommt’s?

Was macht denn ein Maler? Er sucht sich ein Motiv aus, z.B. eine Landschaft und bringt ein Abbild davon auf seinen bevorzugten Malgrund (Leinwand, Aquarellkarton, Zeichenpapier…)

Aber ein Maler (zumindest einer, der was von seinem Fach versteht) wird niemals (nieeemals, never) einfach alles „abmalen“, einfach kopieren, was sich vor seinem Auge so befindet. Ein Maler wählt aus, arrangiert, lässt weg, legt seine Perspektive fest, kombiniert, komponiert, ändert Farbe und Größe… für einen Maler zählt nicht das „Abbilden“ sondern das „Schaffen eines Bildes“.

Wie real ist schon die Realität?

Wahrscheinlich liegt es an meinen künstlerischen Ursprüngen, denn so arbeite ich auch heute bei meinen Fotos (oder sollte ich besser „Bilder“ sagen? Das wäre näher an der Realität.). Ich decke Bildteile ab, verändere Farbe, mache Teile unscharf, lege Texturen über das Bild, lege Texturen über diese Texturen. Ich kümmere mich nicht um das „Ausgangsmaterial“, ich kümmere mich um das Endprodukt. Ich finde, um dann zu erfinden. Oder um mit Anselm Adams zu sprechen „I don’t take pictures, I make pictures.“

Ich bin vielleicht kein „Maler“ denn das beschreibt ja auch eine konkrete Technik. Wohl auch kein Fotograf, denn diesen Weg gehe ich ja auch nicht von Anfang bis zum Ende.
Die Kamera ist mein Sizzenblock, und aus der entstehenden Digitaldatei mache ich das was mir im Moment der Aufnahme, oder viele Jahre später wichtig ist. Das „Merkwürdige“. Das Bild.

Ich bin ein „Bildermacher“.